Folgen der Corona-Krise: Gehaltsverzicht? Ja – Salary Cap? Nein

Der Profifußball wird die Folgen der Corona-Krise nicht bewältigen können, ohne dass die Großverdiener vorübergehend auf erhebliche Teile ihres Gehaltes verzichten. Wenn für die Klubs quasi über Nacht und für wahrscheinlich längere Zeit große Teile der üblichen Einnahmen wegbrechen, müssen dringend auch die Einnahmen heruntergefahren werden. Dafür ist derzeit die Solidarität der Spieler gefordert. Natürlich könnte sich jeder einzelne Spieler auf die bestehenden Verträge pochen, doch ist aktuell das wirtschaftliche Fundament für die hohen Gehälter weggebrochen. Somit ist es ein Gebot der Solidarität und der wirtschaftlichen Einsicht, dass Spieler freiwillig auf einen nennenswerten Teil ihrer Gehälter verzichten, bis der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Wenn man die aktuellen Meldungen aus den Klubs hört, erklären sich erfreulicherweise gerade viele Spieler oder Teams bereit, mit einem partiellen Gehaltsverzicht ihren Beitrag zur Überwindung der Krise zu leisten.

Nicht zielführend ist hingegen die aktuelle Diskussion über einen Salary Cap, also einen Gehaltsdeckel für Spieler. Mit dieser uralten Idee, die im US-Teamsport praktiziert wird, sollen die Gehaltskosten des Spielerkaders begrenzt werden. Fraglich ist allerdings, ob damit so hohe Rücklagen gebildet werden könnten, um künftig einen finanziellen Schock wie in der aktuellen Situation abfedern zu können. Es ist wohl nicht realistisch, einen so großen Notfallfonds aufzubauen, dass ein mehrmonatiger Einbruch der Einnahmen überbrückt werden könnte. Es würde sich wohl eher um einen Puffer handeln, mit dem sich der erste finanzielle Schmerz lindern ließe. Viel wichtiger ist aber, dass Gehaltsobergrenzen nur auf dem Papier funktionieren. Aus dem US-Teamsport ist bekannt, dass die Gehaltsobergrenzen kreativ umgangen werden – zum Beispiel durch lukrative Werbeverträge für Spieler anstelle höherer Gehälter. Auf diese Weise werden die Gehaltsobergrenzen zwar de jure eingehalten, weil die Gelder nicht durch die Bücher der Klubs laufen, de facto werden die Regeln aber ausgehebelt. Das Konzept des Salary Cap ist wegen der vielen Umgehungsmöglichkeiten ungeeignet.

Man sollte grundsätzlich nicht den Fehler begehen, unkonventionelle Notmaßnahmen, die im aktuellen Ausnahmezustand nötig werden, zum Normalfall machen zu wollen. Diese Gefahr besteht im Fußball, aber auch in Wirtschaft und Politik.