Wie lässt sich die Spannung innerhalb einer Liga aufrecht erhalten, wenn sich die Finanzkraftschere immer weiter öffnet? Regelmäßig wird ein „Salary Cap“ – also eine Gehaltsobergrenze – gefordert, wie sie aus dem amerikanischen Teamsport bekannt ist. Ob sich die Obergrenze auf das Gehalt eines einzelnen Spielers bezieht oder ob eine Obergrenze für den gesamten Spielerkader festgelegt wird, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass ein Salary Cap leicht zu umgehen ist, weil Spieler statt regulärer Gehaltszahlungen einfach mit lukrativen Werbeverträgen ausgestattet werden können, die nicht durch die Bücher der Klubs laufen. Auch bei anderen Finanzregulierungen zeigt sich, dass sie äußerst kreativ umgangen werden (können). Deshalb wäre es viel besser, die Größe der Spielerkader zu begrenzen und damit eine wirksame Regulierung einzuführen.
Solange es keine solche Obergrenze gibt, können sich die reichen Klubs nicht nur die teuerste Elf leisten, sondern auch die teuerste Ersatzbank und die teuerste Tribüne. Dies hat einerseits zur Folge, dass die reichen Klubs Spielerausfälle nahezu gleichwertig kompensieren können. Selbst der Ausfall der Topstars fällt kaum noch ins Gewicht, weil der nächste Topstar von der Bank nachrückt. Andererseits wird durch die Hortung der höchsten Spielerqualität bei wenigen Klubs den übrigen Teams wichtige Qualität entzogen. Praktisch alle Spieler, die etwa bei Bayern München, Real Madrid oder dem FC Barcelona auf der Ersatzbank oder gar auf der Tribüne sitzen, wären bei fast allen Erstligisten der europäischen Top 5-Ligen Stammspieler. Mit einer Kaderbegrenzung würde sich die sportliche Qualität der Spieler wieder gleichmäßiger auf die unterschiedlichen Klubs verteilen. Die Idee der Obergrenze ist nicht neu (vgl. auch den Beitrag Ausweg aus der Langeweile-Liga).
Erfreulicherweise haben sich nun mit Andreas Rettig und Max Eberl in diesen Tagen wichtige Klubvertreter für die Einführung einer solchen Kaderbegrenzung ausgesprochen. Die Diskussion ist also eröffnet – und die Verbände sollten Augen und Ohren nicht verschließen. Denn wenn es beim Fußball künftig nicht nur um finanziellen, sondern auch noch um sportlichen Wettbewerb gehen soll, haben die Verbände mit der Kaderbegrenzung ein wirksames Mittel an der Hand.